Bilanzneutrale Finanzierung – Lösungen (Vor- und Nachteile)
Was versteht man unter bilanzneutraler Finanzierung?
Um die Finanzkennzahlen eines Unternehmens zu optimieren, nutzen Unternehmen bilanzneutrale Finanzierungen. Dabei bleiben bestimmte Anlagevermögen, Verbindlichkeiten oder Transaktionen außerhalb der Bilanz. Das verbessert Kennzahlen, steigert die Bonität und unterstützt das Unternehmen, Kreditbedingungen zu erfüllen.
Bilanzneutrale Finanzierungen
Um eine bilanzneutrale Finanzierung zu ermöglichen, gibt es eine ganze Reihe an verschiedenen Lösungen, darunter Pay-per-Use Finanzierung, Zweckgesellschaften (SPV), Sale-and-Lease-Back-Finanzierungen oder synthetische Leasingverträge. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, aber nicht alle entsprechen den Anforderungen für eine bilanzneutrale Finanzierung unter IFRS16. In diesem Blogpost werfen wir einen Blick auf verschiedene Optionen, welche zu einer bilanzneutralen Finanzierung führen und deren Einfluss auf die Finanzkennzahlen.
Lösungen:
1. Pay-per-Use Finanzierung
Bei der Pay-per-Use Finanzierung zahlen Sie nur für die tatsächliche Nutzung des Anlagevermögens. Pay-per-Use wandelt CAPEX in OPEX um und ermöglicht eine bilanzneutrale Finanzierung auch unter IFRS16. Dies senkt die Investitionshürden für Unternehmen und verbessert Kennzahlen wie den Cashflow und die Gesamtbetriebskosten (TCO).
Vorteile:
+ Bilanzneutrale Finanzierung unter IFRS16.
+ Bestätigt von den vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.
+ Zahlungen erfolgen nur bei aktiver Nutzung.
Nachteile:
- Weniger Kontrolle über den Vermögenswert.
2. Zweckgesellschaften (SPV's)
Eine Zweckgesellschaft (SPV) ist ein Unternehmen, das dafür gegründet wird, um Anlagevermögen zu besitzen, wodurch die damit verbundene Finanzierung nicht in der Hauptbilanz des Unternehmens aufscheint, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Vorteile:
+ Risikoisolierung, da sie die mit dem Vermögenswert verbundenen finanziellen Risiken von der Hauptbilanz des Unternehmens trennt.
Nachteile:
- Lange/komplexe Strukturierung der Zweckgesellschaft.
- Möglicherweise doch in der Bilanz der Holdinggesellschaft unter IFRS16 (je nach Struktur).
3. Sale und Lease Back
Ein Unternehmen verkauft Anlagevermögen an einen Finanzdienstleister und least es dann zurück. So kann das Unternehmen das Anlagevermögen weiterhin nutzen, obwohl es nicht in der eigenen Bilanz aufscheint.
Vorteile:
+ Sofortiger Umsatz aus dem Verkauf von Vermögenswerten unter Beibehaltung der Nutzungsrechte.
Nachteile:
- Erzeugt langfristige Leasingverpflichtungen.
- Weniger Kontrolle und Abhängigkeit von den Leasingbedingungen.
- Unter IFRS16 trotzdem in der Bilanz ausgewiesen.
4. Synthetische Leasingverträge
Bei Synthetischen Leasingverträgen wird ein Leasingverhältnis nach bestimmten Kriterien vereinbart, so dass das Anlagevermögen als Mietaufwand und nicht als Kapitalaufwand in der Bilanz aufscheint.
Vorteile:
+ Ermöglicht potenzielle Steuervorteile, da die Zahlungen oft als Betriebsausgaben absetzbar sind.
Nachteile:
- Hohe Komplexität und möglicherweise große rechtliche, finanzielle und Marktrisiken.
Pay-per-Use im Detail
Was ist Pay-per-Use?
Der Hauptunterschied zwischen herkömmlichem Leasing und der Pay-per-Use Finanzierung besteht darin, dass bei Pay-per-Use nur für die tatsächliche Nutzung des Anlagevermögens bezahlt wird. Buchhalterisch wird somit CAPEX in OPEX umgewandelt und die Kosten mit den Einnahmen abgeglichen. Auf diese Weise wird eine bilanzneutrale Finanzierung sichergestellt.
Welche Vorteile bietet Pay-per-Use neben der bilanzneutralen Finanzierung für Maschinenbetreiber?
Pay-per-Use ermöglicht Maschinenbetreibern mehr Flexibilität, da das Nutzungsrisiko des Anlagevermögens minimiert wird, ohne dass es zu Strafen oder versteckten Kosten im Falle einer geringeren Auslastung kommt. Darüber hinaus stößt Pay-per-Use die Kreislaufwirtschaft an und ermöglicht nachhaltigeres finanzieren.
Welche Vorteile haben Maschinenhersteller von einer Pay-per-Use Finanzierung?
Durch das Anbieten von Pay-per-Use befriedigen Maschinenhersteller die aktuellen Bedürfnisse ihrer Kunden, wie bilanzneutrale Finanzierungslösungen unter IFRS16 und flexible Rückzahlungsmöglichkeiten, in Abhängigkeit der tatsächlichen Nutzung. Außerdem lassen sich durch die Einbeziehung langfristiger Serviceverträge und Ersatzteilangebote höhere Einnahmen erzielen, die über den ursprünglichen Maschinenverkauf hinausgehen.
Fazit
Es gibt mehr als eine Möglichkeit, Anlagevermögen bilanzneutral zu finanzieren, und es hängt stark von den Ressourcen und der Risikotoleranz des jeweiligen Unternehmens ab. Ob Pay-per-Use, Zweckgesellschaften (SPVs), Sale und Lease Back oder synthetische Leasingverträge, jede Methode bietet unterschiedliche Vor- und Nachteile. Letztendlich hängt die Entscheidung einer bilanzneutralen Finanzierung von der jeweiligen Situation des Unternehmens ab und muss individuell beurteilt werden. Man muss dabei genau überlegen, wie wichtig finanzielle Flexibilität ist und welche Risiken und Möglichkeiten jede Option mit sich bringt.